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5 Fragen an Mathias Mittman

Diese Woche findet unsere Veranstaltung "Mittelstand & Digitaler Wandel" zu den Themen neue Arbeitsweisen, neue Geschäftsmodelle und Datenpotentiale durch Digitalisierung im Mittelstand statt. Im Vorfeld haben wir den Rednern der Impulsvorträge fünf Fragen gestellt. Was Mathias Mittman, Head of IoT Platform bei ADAMOS, geantwortet hat, können Sie im folgenden Interview lesen.

Auf einer Skala von eins bis zehn. Wo liegt der deutsche Mittelstand derzeit im Bereich der Digitalisierung?

Mittmann: Fünf.

Warum?

Mittmann: Digitalisierung wird oft mit der Entwicklung digitaler Applikationen und deren Einsatz in Kombination mit der Maschine gleichgesetzt. Es geht aber um weit mehr, in einigen Fällen sogar um eine Transformation des Kerngeschäfts. Unternehmen benötigen u.a. folgende Kompetenzen, um Digitalisierung gesamtheitlich erfolgreich meistern zu können:

  • Entwicklung einer digitalen Strategie mit konkreten Zielen und einer entsprechenden Roadmap
  • Talent Management - Aufbau von Know-how in neuen Themenbereichen (Webentwicklung, Data Science, etc.)
  • Produktmanagement von digitalen Angeboten - mit derselben Professionalität wie bei den Maschinen
  • Vertrieb & Marketing von digitalen Angeboten und Geschäftsmodellen
  • Preismodellentwicklung für wiederkehrende Einnahmen (Subscription)
  • Systemunterstützung für wiederkehrende Einnahmen
  • Vertragsgestaltung - insbesondere mit Blick auf Datenschutz & Datenhoheit
  • Automatisierte Inbetriebnahme & Maschinenanbindung
  • Aufbau eines auf Kunden ausgerichteten IT-Support & -Betrieb
  • u.v.m.

Zieht man all diese Kompetenzen in Betracht, ergibt sich die Einschätzung von 5.

Welches sind die drei größten Herausforderungen im deutschen Mittelstand für den digitalen Wandel?

Mittmann: Als erstes sehe ich das ganzheitliche Verständnis für die notwendigen Kompetenzen sowie deren entsprechender Aufbau. Digitalisierung ist mehr als die Entwicklung digitaler Applikationen! Dann muss die Akzeptanz des Paradigmenwechsels in der Produktrealisierung steigen. Digitale Produkte müssen schnell und in kurzen Iterationen am Markt verprobt und bei Bedarf korrigiert werden (fail fast, fail often). Als dritte Herausforderung sehe ich den Mut und den Willen, zu entwickeln und neue Herausforderungen mit neuen Werkzeugen neu zu denken.

Welche Maßnahmen treffen Sie in Ihrem Unternehmen, um diese Herausforderungen anzugehen?

Mittmann: Bei ADAMOS sind wir fest davon überzeugt, dass man Erfolge gemeinsam immer leichter und schneller erreichen kann als alleine. Daher bieten wir ein praxisorientiertes Netzwerk für Maschinen- und Anlagenbauunternehmen, in dem ein kontinuierlicher Austausch zu verwandten Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten mit Blick auf die Digitalisierung stattfindet. Kooperation und Austausch werden durch Veranstaltungen wie beispielsweise Hackathons, Partner Days oder Meet-Ups zielgerichtet von ADAMOS gefördert. Des Weiteren bieten wir Zugang zu ausgewählten Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen, den sogenannten Enabling Partnern, die essentielle Kernkompetenzen für die Digitalisierung vorweisen und die Maschinen- und Anlagenbauunternehmen in Themenbereichen unterstützen, die sie selbst nicht bedienen können. So arbeiten wir beispielsweise mit anacision zusammen, einem Unternehmen mit Spezialisten im Bereich Data Science, einem Kompetenzbereich, der in den meisten Unternehmen nicht oder kaum vorhanden ist.

Man glaubt ja immer, dass KI und Digitalisierung, ähnlich einem Superhelden, alle Probleme lösen können. Welche spezielle Superpower hätten Sie denn gerne?

Mittmann: Die Fähigkeit, Menschen Mut zu machen und ihren Willen zu stärken, die Herausforderungen des digitalen Wandels aktiv und zügig anzugehen. Natürlich kann eine ganzheitliche Betrachtung der relevanten Themenbereiche einschüchternd wirken. Allerdings sollte man sich hiervon nicht lähmen lassen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wir alle lernen jeden Tag neu, also fangen wir besser heute als morgen an. In kleinen und schnellen Schritten.


Wir danken Mathias Mittmann für das Interview.