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5 Fragen an Rainer Seitz

Diese Woche findet unserer Veranstaltung "Mittelstand & Digitaler Wandel" zu den Themen neue Arbeitsweisen, neue Geschäftsmodelle und Datenpotentiale durch Digitalisierung im Mittelstand statt. Im Vorfeld haben wir den Rednern der Impulsvorträge fünf Fragen gestellt. Was Rainer Seitz, Leiter Softwareentwicklung & IoT der EMAG GmbH geantwortet hat, können Sie in folgendem Interview lesen.

Auf einer Skala von eins bis zehn. Wo liegt der deutsche Mittelstand derzeit im Bereich der Digitalisierung?

Seitz: Drei.

Warum kommen Sie zu dieser Einschätzung?

Seitz: Viele haben noch gar kein Bild, was sie eigentlich tun sollen, geschweige denn, warum sie etwas tun sollten. Diejenigen, die bereits dran sind, haben große Hürden innerhalb bestehender Systeme und Strukturen, etwas zu ändern, und benötigen viel Zeit und Energie dafür.

Welches sind die drei größten Herausforderungen im deutschen Mittelstand für den digitalen Wandel?

Seitz: Zunächst sehe ich den Change im Mindset. Das Konzept „Machterhalt durch Wissensvorsprung“ funktioniert nicht mehr. Wir brauchen eine offene und vernetzte Arbeitswelt. Sowohl technisch, als auch persönlich. Als nächstes müssen wir lernen, klein anzufangen und einfach mal was auszuprobieren, ohne den perfekten Masterplan zu haben. Das Thema ist einfach zu komplex und zu schnelllebig, um alles komplett durchdenken zu können, bevor man den ersten Schritt gehen kann. Zuletzt benötigen wir Zeit, in die neuen Themen zu investieren, und zwar zusätzlich zum normal anfallenden Tagesgeschäft.

Welche Maßnahmen treffen Sie in Ihrem Unternehmen, um diese Herausforderungen anzugehen?

Seitz: Wir nutzen verschiedene Maßnahmen: Zum Beispiel nehmen wir Mitarbeiter aus der bestehenden Struktur heraus und stellen sie für neue Themen frei. Wir wenden neue Arbeitsmethoden wie SCRUM, Kanban und die Zusammenarbeit mit Agile Coaches an, um z.B. neue Denkweisen zu erlernen. Am wichtigsten ist dabei sehr viel Kommunikation auf allen Ebenen.

Man glaubt ja immer, dass KI und Digitalisierung, ähnlich einem Superhelden, alle Probleme lösen kann. Welche spezielle Superpower hätten Sie denn gerne?

Seitz: Gefühlt hindert die große Erwartungshaltung an Digitalisierung und KI uns daran, die kleinen Schritte zu gehen und auch kleine Zwischenerfolge auf dem Weg zu unserer Superpower entsprechend wertzuschätzen. Daher würde es mir für den Anfang schon genügen, wenn durch Algorithmen die ganz normalen, greifbaren Prozesse automatisiert werden können. Ein Beispiel in unserem Kontext wären die Rüstzeitoptimierung oder die Werkzeugwechselempfehlung.

Vielen Dank an Rainer Seitz für die Antworten!